Kaum durch die Immigration am Narita
Flughafen mussten wir dringend aufs Klo und gleich haben wir unsere
erste Überraschung erlebt. Obwohl es eine öffentliche Toilette war,
war sie extrem sauber und man hätte den Boden lecken können. Kaum
in der Kabine wunderten wir uns ab den vielen Knöpfen bei einer
öffentlichen Toilette, es hatte sicher sieben verschiedene Knöpfe
und wir dachten uns, für was welcher Knopf sein könnte. Doch leider
war nur die Hälfte davon auf Englisch angeschrieben, der Rest nur
auf Japanisch und in Blindenschrift. Was ich lesen konnte war,
„shower, deodorizer und strength“. Also diese Toiletten verfügen
doch tatsächlich über ein Klosomat mit verstellbarer Stärke,
verstellbarer Wärme und dazugehörendem Föhn, einen Duftabzug,
einen Deodorantspray, beheizter Klohschüssel, natürlich auch
regulierbar und über leise Musik, damit der Nachbar die Sitzung
nicht mitbekommt. Was für ein geiles Land, vergleicht man es zu uns
oder dem Rest der Welt :-) Dies war unser erster Eindruck, nach einem
recht einfachen Securitycheck. In Japan herrscht so ziemlich striktes
Rauchverbot auf der Strasse und auf öffentlichen Plätzen, ab und an
findet man eine gekennzeichnete Raucherzone in der doch recht
chaotischen Innenstadt von Tokio. Shibuya, unser Viertel in dem wir
das Hotel gebucht haben ist so etwas wie das trendigste Stadtviertel
von Tokio. Unser Hotel lag zirka 5 Gehminuten von dem Hauptplatz
entfernt, der für den weltumsatzstärksten Starbucks Coffee und eine
absolut geile Strassenkreuzung bekannt ist. An dieser warten alle
Japaner bis die Ampel auf grün schaltet und dann wechseln zu bester
Stunde 2000 – 3000 Leute die Strassenseite auf einmal, dies in
einer echt unglaublichen Art und Weise, die man als Tourist einfach
fotografieren oder filmen muss. Es hat ungefähr 15
Fussgängerstreifen und diese werden auch genutzt. Kaum ist der Spuk
nach einer bis zwei Minuten vorbei, fahren wieder seelenruhig die
Verkehrsteilnehmer über die Kreuzung. Dies wiederholt sich so
ziemlich alle 4 Minuten. Crazy.
In Shibuya hat es sehr viele
Leuchtreklamen und man denkt man sei an dem Time Square in New York
oder dergleichen, einfach beeindruckend. Wir erwarteten die Japaner
eigentlich als sehr verrückt angezogen, aber das Gegenteil war der
Fall. Uns kamen sie sehr gut und streng korrekt bekleidet rüber,
selbst die Jugendlichen. Die älteren waren eigentlich ein nicht zu
unterscheidender Bürokratieaffenhaufen, alle gleich angezogen, in
Schwarz mit gleicher Krawatte und Aktentasche. Dies hat uns ein wenig
enttäuscht, da wir eben dachten die Bewohner von Tokio seien ein
wenig freeky und eben speziell bekleidet, was natürlich auch einige
waren, aber die Mehrheit war es definitiv nicht. Ab und zu sieht man
Frauen die sich als Püppchen (Maid) verkleiden oder so ähnliche
Frisuren wie aus Mangacomics haben, natürlich in diesem Fall auch
die Männer. Aufgefallen ist mir noch das praktisch in jedem Laden
Sex Mangas zu kaufen waren und die erwachsenen Männer diese in ihrer
Mittagspause genüsslich reinzogen. Schon etwas speziell :-)
Unser Hotelzimmer war gar nicht so
klein wie wir dachten und war wirklich extrem sauber und natürlich
hatten wir wieder so eine geile Toilette mit den Knöpfen auf der
rechten Seite. Zu einer Zimmerausstattung gehören in Japan ein
Nachthemd, für die Frau mit rosa Bordüren und für den Herrn mit
hellblau, ebenso sind für jeden Gast zwei paar Hausschuhe parat, die
einen für den allgemeinen Gebrauch, die andern für den Besuch in
der Toilette. Nicole hat sich richtig wohlgefühlt, da in Japan so
ziemlich alles geplant ist, eben selbst wie man die Toilette betreten
soll :-) Selbst der Wasserkocher war schon eine Kanne, so das man
direkt den Kaffee aus dem Kaffeekrug servieren konnte. Wir genossen
nach unseren Ausflügen jeweils die erstaunliche Ruhe in diesem
Hotel, wurden am Empfang immer sehr höflich begrüsst und
gehätschelt und immer mit reichlich Trinkwasserflaschen versorgt.
Natürlich mit verbeugter Haltung. Respekt.
Ein Tagesausflug brachte uns mit der
hiesigen Yanamoto Linie der JR Line direkt nach Shinjuku, welches
auch ein sehr beliebtes Viertel ist, nach einigem Suchen fanden wir
auch das Metropolitan Government Building, das aus dem 45 Stock einen
super Ausblick über die Stadt Tokio liefert. Natürlich war diese
Sehenswürdigkeit gratis und man musste schon unten in der
Empfangshalle vor dem Lift ordentlich in Einerkolonne einstehen. Kaum
oben angekommen, half uns ein freiwilliger Helfer des Gebäudes uns
persönlich die Stadt zu erklären und schaffte es noch nebenbei, die
Stadtkarte die wir nach einigen Versuchen nicht mehr richtig falten
konnten, einfach so wieder in die richtige Ordnung zu bringen, was
wahrscheinlich an der jahrelang trainierten Origami Falttechnik
gelegen hatte. Wir bedankten uns für die ausführlichen Erklärungen
und schossen noch ein paar ganz tolle Fotos von Tokio aus der
Vogelperspektive. Nebenan lag noch ein schöner Stadtpark mit einem
Shinto Schrein, der nationalen Religion in Japan, den wir natürlich
besuchen mussten. Nach einigem Suchen fanden wir auch noch ein
Restaurant bei dem wir wussten was sie anboten, den das meiste ist
wirklich immer nur auf Japanisch geschrieben und man hat absolut
keine Ahnung was verkauft wird. Nach langem Suchen fanden wir im
Bahnhof wieder unsere Linie mit der wir zurückfahren konnten, auch
hier ist fast alles nur auf Japanisch angeschrieben und es ist einer
der grössten Bahnhöfe der Welt mit rund 200 verschiedenen
Ausgängen, was unsereins doch etwas verwirren mag.
Ein anderer Tagesausflug brachte uns in
das Technologie Viertel Akihabara, in dem das grösste Elektronik
Warenhaus der Welt steht. Auf unglaublichen 9 Stöcken kriegt man
hier alles, aber wirklich alles was es an Elektronik gibt. Jeder
Stock hat sein Themengebiet und so kann man alleine hier Tage
verbringen. Leider war Nicole davon nicht so begeistert wie ich und
so durfte ich nur einen Schnellrundgang durch das ganze Gebäude
drehen. Echt irre was es hier gibt. Da sieht man das die Japaner
Welten vor uns liegen in jeglicher technischer Hinsicht. In Akihabara
ist auch das berühmte Mangazentrum, welches wir nach reichlichem
Suchen auch gefunden haben. Doch dies war nicht so toll wie
angenommen und auch relativ klein, währenddessen sonst im Viertel
wirklich alles auf Computerspiele, Technik und Mangas ausgerichtet
war. Wir waren noch im einem der vielen Sega Clubs die auch auf
mehreren Stockwerken Spielhallen mit Geräten die uns nicht bekannt
sind, und dessen Sinn ich heute noch nicht verstehe, versehen waren.
2 Stöcke widmeten sich ausschliesslich den Automaten bei denen man
etwas per Greifkralle raus transportieren kann. Alle waren mit
Mangafiguren oder mit Stofftieren im Mangastyle gefüllt und ich
hatte leider Pech und bekam auch nach mehreren Versuchen kein
Souvenir aus dem Automaten. Schade.
Ein bisschen versteckt, hatte es in
unserem Viertel eine Strasse mit guten italienischen Restaurants,
eines davon haben wir ausprobiert und waren überrascht, dass die
Angestellten dort italienisch Sprachen, obwohl sie gar kein richtiges
italienisch konnten, ausser den standart Wörtern. Das war lustig
aber das Essen hat sehr gut geschmeckt und auch das Glas Rotwein kam
nicht wie sonst in Asien tiefgekühlt daher. In Shibuya hat es vor
allem sehr teure Kleidergeschäfte und auch supergeile Sneakerstores,
bei denen ich endlich auch meine geliebten Airmax 90 in endlosen
Ausführungen bestaunen konnte. Doch leider waren sie schon ein
bisschen zu teuer, daher muss ich mich nun immer noch mit meinen
abgetragenen 90ern und den gefälschten Airforce 1 herumschlagen.
Leider verging die Zeit in Tokio doch
sehr schnell und bald hiess es wieder unsere sieben Sachen zu packen
und uns auf den Flug nach Los Angeles vorzubereiten. Gerne wären wir
noch ein bisschen länger geblieben, doch unsere strikte Planung
verzeiht keine grossen Änderungen, vor allem bei den Flugtickets
nicht.
Wie es uns in Los Angeles und Hollywood
ergangen ist und wie es uns da gefallen hat, lest ihr in unserem
nächsten Bericht.
Euer Weltreiseteam
Nicobi
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen