Dienstag, 18. März 2014

Tokio Japan Reisebericht

Kaum durch die Immigration am Narita Flughafen mussten wir dringend aufs Klo und gleich haben wir unsere erste Überraschung erlebt. Obwohl es eine öffentliche Toilette war, war sie extrem sauber und man hätte den Boden lecken können. Kaum in der Kabine wunderten wir uns ab den vielen Knöpfen bei einer öffentlichen Toilette, es hatte sicher sieben verschiedene Knöpfe und wir dachten uns, für was welcher Knopf sein könnte. Doch leider war nur die Hälfte davon auf Englisch angeschrieben, der Rest nur auf Japanisch und in Blindenschrift. Was ich lesen konnte war, „shower, deodorizer und strength“. Also diese Toiletten verfügen doch tatsächlich über ein Klosomat mit verstellbarer Stärke, verstellbarer Wärme und dazugehörendem Föhn, einen Duftabzug, einen Deodorantspray, beheizter Klohschüssel, natürlich auch regulierbar und über leise Musik, damit der Nachbar die Sitzung nicht mitbekommt. Was für ein geiles Land, vergleicht man es zu uns oder dem Rest der Welt :-) Dies war unser erster Eindruck, nach einem recht einfachen Securitycheck. In Japan herrscht so ziemlich striktes Rauchverbot auf der Strasse und auf öffentlichen Plätzen, ab und an findet man eine gekennzeichnete Raucherzone in der doch recht chaotischen Innenstadt von Tokio. Shibuya, unser Viertel in dem wir das Hotel gebucht haben ist so etwas wie das trendigste Stadtviertel von Tokio. Unser Hotel lag zirka 5 Gehminuten von dem Hauptplatz entfernt, der für den weltumsatzstärksten Starbucks Coffee und eine absolut geile Strassenkreuzung bekannt ist. An dieser warten alle Japaner bis die Ampel auf grün schaltet und dann wechseln zu bester Stunde 2000 – 3000 Leute die Strassenseite auf einmal, dies in einer echt unglaublichen Art und Weise, die man als Tourist einfach fotografieren oder filmen muss. Es hat ungefähr 15 Fussgängerstreifen und diese werden auch genutzt. Kaum ist der Spuk nach einer bis zwei Minuten vorbei, fahren wieder seelenruhig die Verkehrsteilnehmer über die Kreuzung. Dies wiederholt sich so ziemlich alle 4 Minuten. Crazy.

In Shibuya hat es sehr viele Leuchtreklamen und man denkt man sei an dem Time Square in New York oder dergleichen, einfach beeindruckend. Wir erwarteten die Japaner eigentlich als sehr verrückt angezogen, aber das Gegenteil war der Fall. Uns kamen sie sehr gut und streng korrekt bekleidet rüber, selbst die Jugendlichen. Die älteren waren eigentlich ein nicht zu unterscheidender Bürokratieaffenhaufen, alle gleich angezogen, in Schwarz mit gleicher Krawatte und Aktentasche. Dies hat uns ein wenig enttäuscht, da wir eben dachten die Bewohner von Tokio seien ein wenig freeky und eben speziell bekleidet, was natürlich auch einige waren, aber die Mehrheit war es definitiv nicht. Ab und zu sieht man Frauen die sich als Püppchen (Maid) verkleiden oder so ähnliche Frisuren wie aus Mangacomics haben, natürlich in diesem Fall auch die Männer. Aufgefallen ist mir noch das praktisch in jedem Laden Sex Mangas zu kaufen waren und die erwachsenen Männer diese in ihrer Mittagspause genüsslich reinzogen. Schon etwas speziell :-)

Unser Hotelzimmer war gar nicht so klein wie wir dachten und war wirklich extrem sauber und natürlich hatten wir wieder so eine geile Toilette mit den Knöpfen auf der rechten Seite. Zu einer Zimmerausstattung gehören in Japan ein Nachthemd, für die Frau mit rosa Bordüren und für den Herrn mit hellblau, ebenso sind für jeden Gast zwei paar Hausschuhe parat, die einen für den allgemeinen Gebrauch, die andern für den Besuch in der Toilette. Nicole hat sich richtig wohlgefühlt, da in Japan so ziemlich alles geplant ist, eben selbst wie man die Toilette betreten soll :-) Selbst der Wasserkocher war schon eine Kanne, so das man direkt den Kaffee aus dem Kaffeekrug servieren konnte. Wir genossen nach unseren Ausflügen jeweils die erstaunliche Ruhe in diesem Hotel, wurden am Empfang immer sehr höflich begrüsst und gehätschelt und immer mit reichlich Trinkwasserflaschen versorgt. Natürlich mit verbeugter Haltung. Respekt.

Ein Tagesausflug brachte uns mit der hiesigen Yanamoto Linie der JR Line direkt nach Shinjuku, welches auch ein sehr beliebtes Viertel ist, nach einigem Suchen fanden wir auch das Metropolitan Government Building, das aus dem 45 Stock einen super Ausblick über die Stadt Tokio liefert. Natürlich war diese Sehenswürdigkeit gratis und man musste schon unten in der Empfangshalle vor dem Lift ordentlich in Einerkolonne einstehen. Kaum oben angekommen, half uns ein freiwilliger Helfer des Gebäudes uns persönlich die Stadt zu erklären und schaffte es noch nebenbei, die Stadtkarte die wir nach einigen Versuchen nicht mehr richtig falten konnten, einfach so wieder in die richtige Ordnung zu bringen, was wahrscheinlich an der jahrelang trainierten Origami Falttechnik gelegen hatte. Wir bedankten uns für die ausführlichen Erklärungen und schossen noch ein paar ganz tolle Fotos von Tokio aus der Vogelperspektive. Nebenan lag noch ein schöner Stadtpark mit einem Shinto Schrein, der nationalen Religion in Japan, den wir natürlich besuchen mussten. Nach einigem Suchen fanden wir auch noch ein Restaurant bei dem wir wussten was sie anboten, den das meiste ist wirklich immer nur auf Japanisch geschrieben und man hat absolut keine Ahnung was verkauft wird. Nach langem Suchen fanden wir im Bahnhof wieder unsere Linie mit der wir zurückfahren konnten, auch hier ist fast alles nur auf Japanisch angeschrieben und es ist einer der grössten Bahnhöfe der Welt mit rund 200 verschiedenen Ausgängen, was unsereins doch etwas verwirren mag.

Ein anderer Tagesausflug brachte uns in das Technologie Viertel Akihabara, in dem das grösste Elektronik Warenhaus der Welt steht. Auf unglaublichen 9 Stöcken kriegt man hier alles, aber wirklich alles was es an Elektronik gibt. Jeder Stock hat sein Themengebiet und so kann man alleine hier Tage verbringen. Leider war Nicole davon nicht so begeistert wie ich und so durfte ich nur einen Schnellrundgang durch das ganze Gebäude drehen. Echt irre was es hier gibt. Da sieht man das die Japaner Welten vor uns liegen in jeglicher technischer Hinsicht. In Akihabara ist auch das berühmte Mangazentrum, welches wir nach reichlichem Suchen auch gefunden haben. Doch dies war nicht so toll wie angenommen und auch relativ klein, währenddessen sonst im Viertel wirklich alles auf Computerspiele, Technik und Mangas ausgerichtet war. Wir waren noch im einem der vielen Sega Clubs die auch auf mehreren Stockwerken Spielhallen mit Geräten die uns nicht bekannt sind, und dessen Sinn ich heute noch nicht verstehe, versehen waren. 2 Stöcke widmeten sich ausschliesslich den Automaten bei denen man etwas per Greifkralle raus transportieren kann. Alle waren mit Mangafiguren oder mit Stofftieren im Mangastyle gefüllt und ich hatte leider Pech und bekam auch nach mehreren Versuchen kein Souvenir aus dem Automaten. Schade.

Ein bisschen versteckt, hatte es in unserem Viertel eine Strasse mit guten italienischen Restaurants, eines davon haben wir ausprobiert und waren überrascht, dass die Angestellten dort italienisch Sprachen, obwohl sie gar kein richtiges italienisch konnten, ausser den standart Wörtern. Das war lustig aber das Essen hat sehr gut geschmeckt und auch das Glas Rotwein kam nicht wie sonst in Asien tiefgekühlt daher. In Shibuya hat es vor allem sehr teure Kleidergeschäfte und auch supergeile Sneakerstores, bei denen ich endlich auch meine geliebten Airmax 90 in endlosen Ausführungen bestaunen konnte. Doch leider waren sie schon ein bisschen zu teuer, daher muss ich mich nun immer noch mit meinen abgetragenen 90ern und den gefälschten Airforce 1 herumschlagen.

Leider verging die Zeit in Tokio doch sehr schnell und bald hiess es wieder unsere sieben Sachen zu packen und uns auf den Flug nach Los Angeles vorzubereiten. Gerne wären wir noch ein bisschen länger geblieben, doch unsere strikte Planung verzeiht keine grossen Änderungen, vor allem bei den Flugtickets nicht.

Wie es uns in Los Angeles und Hollywood ergangen ist und wie es uns da gefallen hat, lest ihr in unserem nächsten Bericht.

Euer Weltreiseteam
Nicobi

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