Dienstag, 8. April 2014

Las Vegas Reisebericht

Las Vegas Baby, auf keinen Ort in den USA habe ich mich derart gefreut. Für mich als alter Pokerfuchs war es immer ein grosses Ziel einmal in die Zockerhauptstadt schlechthin zu reisen und mir das ganze einmal vor Ort anzusehen. Nach einer langen Autofahrt mit kurzem Tankstop kamen wir endlich an die Grenze zum Bundesstaat Nevada, kaum ein paar Meter über der Grenze lächelte uns auch schon ein riesiges Casino mit kleiner Achterbahn an, welches mitten im Niemandsland gebaut wurde. Wir wussten sofort, hier beginnt das Zockerparadies, doch es brauchte noch eine weiteres Autobahnstündchen bis wir die Umrisse der berühmten Hotels erahnen konnten. Wir hatten eine Woche in Las Vegas eingeplant, bevor wir die Staaten wieder verlassen und die letzte Station unserer Weltreise angehen konnten, Mexico. In Vegas hatten wir für die ersten vier Nächte ein Motel gebucht, welches nicht allzu teuer war und keine Resortgebühren, eine neuzeitige Unsitte, verlangte. Viele Hotels verlangen neben dem normalen Tarif noch eine Resortgebühr welche zwischen 15 und 25 Dollar pro Tag lag. Eigentlich eine Frechheit, denn dies wurde erst kürzlich eingeführt, ich nehme an um die fernbleibenden Gäste zu kompensieren. Denn laut Berichten soll Vegas in den letzten Jahren einen Besucherschwund, aufgrund der Finanz und Immobilienkrise erlitten haben. Die weiteren vier Nächte gönnten wir uns etwas gediegeneres und wir reservierten uns ein Zimmer im MGM Grand Resort.

Auf den ersten Blick ist Las Vegas flach, nur der berühmte Strip ist mit höheren Gebäuden und Komplexen versehen, diese stehen aber alle nebeneinander und ist man mal auf dem Las Vegas Boulevard erscheint die Stadt im vollen Glanz. Besonders in der Nacht ist es ein unbeschreiblicher Eindruck, denn alle Hotelfassaden sind mit Lichtern und Attraktionen versehen und die berühmten Schilder leuchten alle um die Wette. Ein Tollhaus der besonderen Klasse. Unser Motel war direkt hinter dem Hooters Casino, welches neben dem Tropicana und des MGM in einer Seitenstrasse stand. An der Kreuzung vorne, welche in zirka 5 Minuten Fussmarsch entfernt zu erreichen war, fand man das New York New York, dass neben der eindrücklichen New York Fassade auch eine Achterbahn beinhaltete, welche auf das Gebäude gebaut wurde. Daneben stand das berühmte Schloss Exkalibur, das Märchenschloss welches mit einem Wassergraben versehen war. Das Luxor, die berühmte Pyramide bei der Nachts der Schlussstein schien und ein Scheinwerfer den Himmel beleuchtete, daneben stand noch das sehr gepflegte Mandalay Bay Resort. Alle diese Casinos und Hotels sind miteinander mittels Brücken oder Tram verbunden und so muss man nicht einmal auf die Strasse um von Casino zu Casino zu gelangen.
Am ersten Tag erkundeten wir eben diese untere Region des Strips und bewunderten bei einem Spaziergang die riesigen und faszinierenden Spielhallen, welche vor allem mit Automaten ausgestattet waren. Jedes Casino verfügt über einen Sportwette Bereich, welcher meist mit hunderten Bildschirmen ausgestattet war und auf diesen die unterschiedlichsten Sportarten live übertragen wurden. Natürlich waren die amerikanischen Sportarten wie Baseball, Football oder Basketball am besten vertreten, daneben aber auch Fussballspiele oder Pferderennen. Jedoch nicht jedes Casino bietet Poker an, was ich ein wenig schade fand.

Am zweiten Tag unseres Las Vegas Aufenthaltes hatten wir noch unseren gemieteten Nissan und fuhren daher ein bisschen in der Gegend umher und fanden das berühmte Outlet Center Nord. Da verbrachten wir unseren Nachmittag mit gemütlichen bummeln und sahen uns die verschiedenen Läden an. Natürlich fand ich sofort etwas und so kaufte ich mir einige Shirts und ein Autoemblem, welches ihr in naher Zukunft an meinem Honda bestaunen dürft :-) Ein toller Fund war das Oakland Raiders Shirt welches sozusagen auf mich gewartet hatte, bis ich es von der Stange nahm. Nicole konnte im Guess Laden auch ein tolles Souvenir kaufen und war am Schluss auch Happy mit dem Einkaufstag. Gegen Abend besuchte wir die verschiedenen Food-Courts und fanden in einigen Casinos tolle und umfangreiche Angebote des amerikanischen Schlemmens. Als wir nach Hause zu unserem Motel liefen, besuchten wir noch kurz das MGM und fragten in der Lobby ob ein gewisser Detlef bei ihnen untergebracht sei. Der Herr mit Fliege wollte uns sofort helfen und stellte und das Telefon, nachdem er die Zimmernummer gewählt hatte hin. Kurz darauf hörte ich ein leises „Hallo?“ am anderen Ende der Leitung. Es war Reto, ein guter Freund von Detlef und sein Reisebegleiter bei dem hiesigen Las Vegas Trip. Wir verabredeten uns in der Lobby und kurze Zeit später standen uns zwei „Einheimische“ mit einem grinsenden Lachen gegenüber. Da das MGM richtig riesig ist, es soll ja das drittgrösste Hotel der Welt sein, kann so ein gang in die Lobby gut und gerne 5-10 Minuten dauern. Endlich trafen wir uns und so verabredeten wir uns für ein Cashgame Spiel im Exkalibur. Dies ist Detlefs Lieblingsspielort und ich hatte schon viel darüber gehört, dass dort das Niveau nicht besonders hoch sei und es deshalb für gute Spieler dort besonders lukrativ ist. Bei seinem letzten Las Vegas Trip, dies hat mir ein anderer Pokerfreund geflüstert, der letztes Mal mit ihm in Vegas war, soll er sich hauptsächlich dort herumgetrieben und auch kräftig gewonnen haben. Das Exkalibur ist ein alter Laden, der eigentlich nicht unbedingt zum stundenlangen Verweilen einlädt, doch die Dealer sollten sehr nett sein und die Stimmung an den Tischen noch besser. Nicole und ich wollten am nächsten Tag noch etwas anderes unternehmen und so verabredeten wir uns auf Übermorgen.

Als wir an einem Ticketstand vorbeigingen viel uns auf Anhieb, die Show von Chris Angel, auf. Natürlich wollten Nicole und ich eine Show in Vegas besuchen und so fragten wir nach den Preisen. Die Dame am Schalter verhalf uns zu sehr guten Sitzplätzen in der Mitte und gab uns einen super Preis dazu. So konnten wir eigentlich nicht Nein sagen und kauften die Tickets für Chris Angel Believe. Wir waren beide sehr gespannt, denn wir kannten Chris Angel aus dem Fernsehen. Wir betraten die sehr mystisch eingerichtet Showhalle und warteten gespannt mit sicher 800 anderen Gästen auf die Show. Uns wurde erst in dem Moment bewusst das es nicht nur eine Chris Angel Show geben würde, als wir dem Vorredner zuhörten. Es war eine C.A. und Friends Show und wir waren ein kleines bisschen enttäuscht darüber. Wir hatten gehofft eine volle Dosis, nur von ihm abzubekommen, doch er hatte sich erst kürzlich am Arm operieren lassen und konnte daher nicht hundert Prozent geben. Es waren im Vorprogramm fünf andere Magier da, die alle sehr gut waren und gewisse auch sehr berühmt sein sollten. Wir hatten unseren Spass und schauten uns schon ein paarmal erstaunt an, wie die Magier auf der Bühne die Zaubertricks darboten. Nach gut 60 Minuten kam dann der Hauptteil mit Chris Angel, welche immer wieder auch Einlagen von Komikern hatte und doch recht unterhaltsam war. Leider war die Show aber nicht so schockierend wie wir es uns erhofft hatten, doch es war eine sehr gute Show und wir staunten nicht schlecht als er den einen Trick indem er einen Körper auseinander schneidet vollbrachte. Im Fernsehen sieht alles noch ein bisschen schockierender aus, uns haben Tricks wie, Spielkarte aus dem Schädel herausziehen oder das berühmte Schweben doch gefehlt. Unsere Sitznachbarn waren typisch amerikanisch voll begeistert und klatschten wie kleine Kinder und zogen dabei eine „Scheisse bin ich Überrascht“ Miene, dass wir ein paar mal herzlich lachen mussten.
Es war ein gelungener Abend und wir schlenderten noch durch einige Casinos und schoben den einen oder anderen Dollar noch in die Blinkautomaten. Gesamt gesehen haben wir beim Automatenspiel kein Minus gemacht, zuerst hatte ich mehr Glück und gegen Ende des Aufenthalts Nicole. Am Anfang fand Nicole es doof zu spielen, doch mit der Zeit fand auch sie ihren Spass daran, vor allem als sie das erste mal ein Gewinn verbuchen konnte :-)

Es war nun endlich mein Pokertag gekommen auf den ich seit drei Monaten gewartet hatte, ich machte mich auf den Weg und traf unterwegs Reto welcher mir sagte Detlef sei noch im Hooters. Ich gesellte mich dazu und spielte noch ein wenig mit, bevor wir zusammen ins Exkalibur gingen. Die Session hat schon von Anfang an gut begonnen und ich beendete den Abend im Plus, obwohl ich eigentlich keine guten Hände bekam. Supersache. Es war ein angenehmer und sehr lustiger Tisch und jeder genoss die Gratisdrinks die man beim spielen bekam. Wie ich mitbekommen habe ist es auch Detlef relativ gut ergangen und so hatten wir beide einen tollen Abend.

Es war nun Zeit unser Hotel zu wechseln und wir checkten ins MGM ein. Unser Zimmer war sehr modern und die Betten waren das Highlight. Endlich hatten wir wieder was Vernünftiges bekommen und es war eine helle Freude, unseren Rücken etwas Entspannung zu gönnen. Wir wurden in den neunten Stock, Zimmernummer 527 einquartiert. Alles war super, ausser dass das WLAN nicht funktionierte. Im Badezimmerspiegel war sogar ein Fernseher, damit man sich beim rasieren oder schminken ein wenig unterhalten konnte. An diesem Abend genoss ich noch ein kleines Pokerründchen im MGM und musste leider etwas im Minus abschliessen. Detlef, Reto und ich hatten uns noch für ein Turnier verabredet, welches im Mandalay Bay morgens um Zehn stattfand. Das Buy-In war 40 Dollar und dies war Detlefs, wie auch mein erstes Turnier in Las Vegas. Leider hatte es nur 10 Mitspieler und so wurde es quasi zum Sit n´Go deklassiert. Leider verabschiedete ich mich schon relativ früh und auch Detlef hatte nicht den Lauf seines Lebens. Reto spielte auch mit und ihm lief es um einiges besser, denn er konnte am Schluss gewinnen und verteidigte so die Schweizer Ehre. Gerne komme ich wieder, um mich speziell auf die Pokerpartien zu konzentrieren, denn ein Angebot wie in Vegas findet man wahrscheinlich an keinem anderen Ort.

Natürlich haben wir den ganzen Strip besucht, dazu gehörte auch die Freemontstreet mit den alten Casinos Binions und Golden Nugget, diese Strasse erschien uns im Gegensatz zum Strip aber als relativ klein. Fast in jedem Casino am Strip versuchten wir unser Glück im Automatenspiel und erstaunlicherweise hatten wir fast kein Pech, doch der grosse Jackpot blieb leider aus. Wir schlenderten ein paar mal durch den oberen Strip und besuchten dabei die grossen Spielhallen und deren Shops wie im Harrah´s, im Treasures Island, im Cosmopolitain, dem Aria usw. Sehr beeindruckt haben uns das Venetians und das Ceasars Palace, welche wirklich erstaunlich aufwendig gebaut waren. An einem Abend nahmen wir noch das Bellagio unter Beschlag und gönnten uns zum Schluss die berühmte Wassershow davor im grossen See, welche ein Sinnbild für Las Vegas sind.

Am letzten Abend haben wir uns alle zum Nachtessen verabredet und wir genossen in einem guten Restaurant ein tolles Steak mit Kartoffelstock oder gegrilltes Cheesesandwich mit Tomatensuppe und tranken noch gemütlich ein Bierchen miteinander. Im ganzen war Las Vegas sehr toll, aber auch etwas frisch, denn normalerweise sollte es um diese Zeit deutlich wärmer sein, als es in der Woche war, in der wir da waren. Am nächsten Morgen hatten wir den Flug nach Mexico Cancun gebucht, dieser flog über Houston bei dem wir einen kurzen Zwischenstopp hatten.

Ob wir gut in Mexico gelandet sind und ob uns die karibischen Temperaturen gefallen, lest ihr in unserem nächsten Reisebericht.

Euer Weltreiseteam
Nicobi

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