Las Vegas Baby, auf keinen Ort in den
USA habe ich mich derart gefreut. Für mich als alter Pokerfuchs war
es immer ein grosses Ziel einmal in die Zockerhauptstadt schlechthin
zu reisen und mir das ganze einmal vor Ort anzusehen. Nach einer
langen Autofahrt mit kurzem Tankstop kamen wir endlich an die Grenze
zum Bundesstaat Nevada, kaum ein paar Meter über der Grenze lächelte
uns auch schon ein riesiges Casino mit kleiner Achterbahn an, welches
mitten im Niemandsland gebaut wurde. Wir wussten sofort, hier beginnt
das Zockerparadies, doch es brauchte noch eine weiteres
Autobahnstündchen bis wir die Umrisse der berühmten Hotels erahnen
konnten. Wir hatten eine Woche in Las Vegas eingeplant, bevor wir die
Staaten wieder verlassen und die letzte Station unserer Weltreise
angehen konnten, Mexico. In Vegas hatten wir für die ersten vier
Nächte ein Motel gebucht, welches nicht allzu teuer war und keine
Resortgebühren, eine neuzeitige Unsitte, verlangte. Viele Hotels
verlangen neben dem normalen Tarif noch eine Resortgebühr welche
zwischen 15 und 25 Dollar pro Tag lag. Eigentlich eine Frechheit,
denn dies wurde erst kürzlich eingeführt, ich nehme an um die
fernbleibenden Gäste zu kompensieren. Denn laut Berichten soll Vegas
in den letzten Jahren einen Besucherschwund, aufgrund der Finanz und
Immobilienkrise erlitten haben. Die weiteren vier Nächte gönnten
wir uns etwas gediegeneres und wir reservierten uns ein Zimmer im MGM
Grand Resort.
Auf den ersten Blick ist Las Vegas
flach, nur der berühmte Strip ist mit höheren Gebäuden und
Komplexen versehen, diese stehen aber alle nebeneinander und ist man
mal auf dem Las Vegas Boulevard erscheint die Stadt im vollen Glanz.
Besonders in der Nacht ist es ein unbeschreiblicher Eindruck, denn
alle Hotelfassaden sind mit Lichtern und Attraktionen versehen und
die berühmten Schilder leuchten alle um die Wette. Ein Tollhaus der
besonderen Klasse. Unser Motel war direkt hinter dem Hooters Casino,
welches neben dem Tropicana und des MGM in einer Seitenstrasse stand.
An der Kreuzung vorne, welche in zirka 5 Minuten Fussmarsch entfernt
zu erreichen war, fand man das New York New York, dass neben der
eindrücklichen New York Fassade auch eine Achterbahn beinhaltete,
welche auf das Gebäude gebaut wurde. Daneben stand das berühmte
Schloss Exkalibur, das Märchenschloss welches mit einem Wassergraben
versehen war. Das Luxor, die berühmte Pyramide bei der Nachts der
Schlussstein schien und ein Scheinwerfer den Himmel beleuchtete,
daneben stand noch das sehr gepflegte Mandalay Bay Resort. Alle diese
Casinos und Hotels sind miteinander mittels Brücken oder Tram
verbunden und so muss man nicht einmal auf die Strasse um von Casino
zu Casino zu gelangen.
Am ersten Tag erkundeten wir eben diese
untere Region des Strips und bewunderten bei einem Spaziergang die
riesigen und faszinierenden Spielhallen, welche vor allem mit
Automaten ausgestattet waren. Jedes Casino verfügt über einen
Sportwette Bereich, welcher meist mit hunderten Bildschirmen
ausgestattet war und auf diesen die unterschiedlichsten Sportarten
live übertragen wurden. Natürlich waren die amerikanischen
Sportarten wie Baseball, Football oder Basketball am besten
vertreten, daneben aber auch Fussballspiele oder Pferderennen. Jedoch
nicht jedes Casino bietet Poker an, was ich ein wenig schade fand.
Am zweiten Tag unseres Las Vegas
Aufenthaltes hatten wir noch unseren gemieteten Nissan und fuhren
daher ein bisschen in der Gegend umher und fanden das berühmte
Outlet Center Nord. Da verbrachten wir unseren Nachmittag mit
gemütlichen bummeln und sahen uns die verschiedenen Läden an.
Natürlich fand ich sofort etwas und so kaufte ich mir einige Shirts
und ein Autoemblem, welches ihr in naher Zukunft an meinem Honda
bestaunen dürft :-) Ein toller Fund war das Oakland Raiders Shirt
welches sozusagen auf mich gewartet hatte, bis ich es von der Stange
nahm. Nicole konnte im Guess Laden auch ein tolles Souvenir kaufen
und war am Schluss auch Happy mit dem Einkaufstag. Gegen Abend
besuchte wir die verschiedenen Food-Courts und fanden in einigen
Casinos tolle und umfangreiche Angebote des amerikanischen
Schlemmens. Als wir nach Hause zu unserem Motel liefen, besuchten wir
noch kurz das MGM und fragten in der Lobby ob ein gewisser Detlef bei
ihnen untergebracht sei. Der Herr mit Fliege wollte uns sofort helfen
und stellte und das Telefon, nachdem er die Zimmernummer gewählt
hatte hin. Kurz darauf hörte ich ein leises „Hallo?“ am anderen
Ende der Leitung. Es war Reto, ein guter Freund von Detlef und sein
Reisebegleiter bei dem hiesigen Las Vegas Trip. Wir verabredeten uns
in der Lobby und kurze Zeit später standen uns zwei „Einheimische“
mit einem grinsenden Lachen gegenüber. Da das MGM richtig riesig
ist, es soll ja das drittgrösste Hotel der Welt sein, kann so ein
gang in die Lobby gut und gerne 5-10 Minuten dauern. Endlich trafen
wir uns und so verabredeten wir uns für ein Cashgame Spiel im
Exkalibur. Dies ist Detlefs Lieblingsspielort und ich hatte schon
viel darüber gehört, dass dort das Niveau nicht besonders hoch sei
und es deshalb für gute Spieler dort besonders lukrativ ist. Bei
seinem letzten Las Vegas Trip, dies hat mir ein anderer Pokerfreund
geflüstert, der letztes Mal mit ihm in Vegas war, soll er sich
hauptsächlich dort herumgetrieben und auch kräftig gewonnen haben.
Das Exkalibur ist ein alter Laden, der eigentlich nicht unbedingt zum
stundenlangen Verweilen einlädt, doch die Dealer sollten sehr nett
sein und die Stimmung an den Tischen noch besser. Nicole und ich
wollten am nächsten Tag noch etwas anderes unternehmen und so
verabredeten wir uns auf Übermorgen.
Als wir an einem Ticketstand
vorbeigingen viel uns auf Anhieb, die Show von Chris Angel, auf.
Natürlich wollten Nicole und ich eine Show in Vegas besuchen und so
fragten wir nach den Preisen. Die Dame am Schalter verhalf uns zu
sehr guten Sitzplätzen in der Mitte und gab uns einen super Preis
dazu. So konnten wir eigentlich nicht Nein sagen und kauften die
Tickets für Chris Angel Believe. Wir waren beide sehr gespannt, denn
wir kannten Chris Angel aus dem Fernsehen. Wir betraten die sehr
mystisch eingerichtet Showhalle und warteten gespannt mit sicher 800
anderen Gästen auf die Show. Uns wurde erst in dem Moment bewusst
das es nicht nur eine Chris Angel Show geben würde, als wir dem
Vorredner zuhörten. Es war eine C.A. und Friends Show und wir waren
ein kleines bisschen enttäuscht darüber. Wir hatten gehofft eine
volle Dosis, nur von ihm abzubekommen, doch er hatte sich erst
kürzlich am Arm operieren lassen und konnte daher nicht hundert
Prozent geben. Es waren im Vorprogramm fünf andere Magier da, die
alle sehr gut waren und gewisse auch sehr berühmt sein sollten. Wir
hatten unseren Spass und schauten uns schon ein paarmal erstaunt an,
wie die Magier auf der Bühne die Zaubertricks darboten. Nach gut 60
Minuten kam dann der Hauptteil mit Chris Angel, welche immer wieder
auch Einlagen von Komikern hatte und doch recht unterhaltsam war.
Leider war die Show aber nicht so schockierend wie wir es uns erhofft
hatten, doch es war eine sehr gute Show und wir staunten nicht
schlecht als er den einen Trick indem er einen Körper auseinander
schneidet vollbrachte. Im Fernsehen sieht alles noch ein bisschen
schockierender aus, uns haben Tricks wie, Spielkarte aus dem Schädel
herausziehen oder das berühmte Schweben doch gefehlt. Unsere
Sitznachbarn waren typisch amerikanisch voll begeistert und
klatschten wie kleine Kinder und zogen dabei eine „Scheisse bin ich
Überrascht“ Miene, dass wir ein paar mal herzlich lachen mussten.
Es war ein gelungener Abend und wir
schlenderten noch durch einige Casinos und schoben den einen oder
anderen Dollar noch in die Blinkautomaten. Gesamt gesehen haben wir
beim Automatenspiel kein Minus gemacht, zuerst hatte ich mehr Glück
und gegen Ende des Aufenthalts Nicole. Am Anfang fand Nicole es doof
zu spielen, doch mit der Zeit fand auch sie ihren Spass daran, vor
allem als sie das erste mal ein Gewinn verbuchen konnte :-)
Es war nun endlich mein Pokertag
gekommen auf den ich seit drei Monaten gewartet hatte, ich machte
mich auf den Weg und traf unterwegs Reto welcher mir sagte Detlef sei
noch im Hooters. Ich gesellte mich dazu und spielte noch ein wenig
mit, bevor wir zusammen ins Exkalibur gingen. Die Session hat schon
von Anfang an gut begonnen und ich beendete den Abend im Plus, obwohl
ich eigentlich keine guten Hände bekam. Supersache. Es war ein
angenehmer und sehr lustiger Tisch und jeder genoss die Gratisdrinks
die man beim spielen bekam. Wie ich mitbekommen habe ist es auch
Detlef relativ gut ergangen und so hatten wir beide einen tollen
Abend.
Es war nun Zeit unser Hotel zu wechseln
und wir checkten ins MGM ein. Unser Zimmer war sehr modern und die
Betten waren das Highlight. Endlich hatten wir wieder was
Vernünftiges bekommen und es war eine helle Freude, unseren Rücken
etwas Entspannung zu gönnen. Wir wurden in den neunten Stock,
Zimmernummer 527 einquartiert. Alles war super, ausser dass das WLAN
nicht funktionierte. Im Badezimmerspiegel war sogar ein Fernseher,
damit man sich beim rasieren oder schminken ein wenig unterhalten
konnte. An diesem Abend genoss ich noch ein kleines Pokerründchen im
MGM und musste leider etwas im Minus abschliessen. Detlef, Reto und
ich hatten uns noch für ein Turnier verabredet, welches im Mandalay
Bay morgens um Zehn stattfand. Das Buy-In war 40 Dollar und dies war
Detlefs, wie auch mein erstes Turnier in Las Vegas. Leider hatte es
nur 10 Mitspieler und so wurde es quasi zum Sit n´Go deklassiert.
Leider verabschiedete ich mich schon relativ früh und auch Detlef
hatte nicht den Lauf seines Lebens. Reto spielte auch mit und ihm
lief es um einiges besser, denn er konnte am Schluss gewinnen und
verteidigte so die Schweizer Ehre. Gerne komme ich wieder, um mich
speziell auf die Pokerpartien zu konzentrieren, denn ein Angebot wie
in Vegas findet man wahrscheinlich an keinem anderen Ort.
Natürlich haben wir den ganzen Strip
besucht, dazu gehörte auch die Freemontstreet mit den alten Casinos
Binions und Golden Nugget, diese Strasse erschien uns im Gegensatz
zum Strip aber als relativ klein. Fast in jedem Casino am Strip
versuchten wir unser Glück im Automatenspiel und erstaunlicherweise
hatten wir fast kein Pech, doch der grosse Jackpot blieb leider aus.
Wir schlenderten ein paar mal durch den oberen Strip und besuchten
dabei die grossen Spielhallen und deren Shops wie im Harrah´s, im
Treasures Island, im Cosmopolitain, dem Aria usw. Sehr beeindruckt
haben uns das Venetians und das Ceasars Palace, welche wirklich
erstaunlich aufwendig gebaut waren. An einem Abend nahmen wir noch
das Bellagio unter Beschlag und gönnten uns zum Schluss die berühmte
Wassershow davor im grossen See, welche ein Sinnbild für Las Vegas
sind.
Am letzten Abend haben wir uns alle zum
Nachtessen verabredet und wir genossen in einem guten Restaurant ein
tolles Steak mit Kartoffelstock oder gegrilltes Cheesesandwich mit
Tomatensuppe und tranken noch gemütlich ein Bierchen miteinander. Im
ganzen war Las Vegas sehr toll, aber auch etwas frisch, denn
normalerweise sollte es um diese Zeit deutlich wärmer sein, als es
in der Woche war, in der wir da waren. Am nächsten Morgen hatten wir
den Flug nach Mexico Cancun gebucht, dieser flog über Houston bei
dem wir einen kurzen Zwischenstopp hatten.
Ob wir gut in Mexico gelandet sind und
ob uns die karibischen Temperaturen gefallen, lest ihr in unserem
nächsten Reisebericht.
Euer Weltreiseteam
Nicobi
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