Sonntag, 16. Februar 2014

Reisebericht aus Siem Reap Kambodscha

Welcome to Cambodia, was für ein Unterschied zu allem Erlebten auf unserer Reise, kaum gelandet auf dem Internationalen Flughafen von Siem Reap mussten wir gleich mal 3 Formulare ausfüllen und bei der Immigrationsbehörde unser Visum einholen, die 10 Stempel die jedes unserer Dokumente benötigte wurden von je einem Beamten, alle in einheitlichen blauen Hemden, ausgeführt. Am Schluss bekamen wir die Erlaubnis ins Land einzureisen. Vor der Kontrolle hatte wir noch einen Dufry Free Shop gesehen, ja die Duty Free Shops heissen hier so, und Nicole hat sofort einen Martini Bianco gekauft für 15 Dollar. Wir dachten dies sei ein guter Preis, denn in Malaysia kostete diese Flasche etwa 50 Dollar. Erst später haben wir bemerkt, dass die selbe Flasche in der Stadt Siem Reap nur 9 Dollar gekostet hätte. Nun denn, wiedermal zuviel bezahlt, dass sind wir uns ja langsam gewohnt. Gleich mal zum Taxistand um ein Taxi zu ordern, dies war kein Problem. Ein Taxifahrer hatte meine gefälschten Nike Airforce One entdeckt und sofort waren zirka 10 Taxifahrer dort die mir diesen Schuh abkaufen wollten, da in Kambodscha diese nicht erhältlich sind. Natürlich habe ich sie nicht verkauft, denn meine Airmax 90 sind nach 1,5 Monaten reisen ziemlich am Ende. Für 7 Dollar wurden wir zu unserem Hotel gefahren, das 10 Minuten zu Fuss vom Zentrum entfernt war. Was für ein tolles Hotel, das von einem Thailänder und einem Chinesen betrieben wurde. Ein „Modern Art Hotel“, das wirklich toll aussah und mit Liebe eingerichtet war. Jedes Zimmer hatte sein eigenes Thema und unseres hiess „Hope for Cambodia“ und die Wände innen waren komplett mit einer Landschaft mit Urwald und vielen Tieren bemalt. Es hatte eine riesige Regenwalddusche , Kühlschrank, Wasserkocher und genügend Platz für all unsere Kleider.

Was uns sofort aufgefallen ist, war die absolute Freundlichkeit der Kambodschaner, unglaublich aber dagegen ist Thailand fast schon ernst :-) Hier fühlt man sich wie ein König behandelt und dies obwohl die Angestellten, wie wir erfahren haben, nur zirka 100 Dollar monatlich verdienen. Wir haben uns gleich super wohl gefühlt. Noch am gleichen Abend haben wir den ersten Tempel besucht um den Sonnenuntergang auf einer Pyramide zu erleben, diesen haben wir mit geschätzten 3000 anderen Touristen geteilt. Doch dieser war gar nicht ersichtlich, da wir etwa eine Stunde zu spät kamen um einen guten Platz mit freier Sicht zu ergattern. Nicole war schulterfrei bekleidet und zuerst wollten uns die Wächter nicht auf die Tempelruine lassen. Eine nette Chinesin hatte mit uns erbarmen und lieh uns ihre Jacke, damit wir nicht umsonst die halbe Stunde zu diesem Tempel hinaufgerannt waren. Diese Chinesin nach dem Sonnenuntergang wiederzufinden war wie die berühmte Nadel im Heuhaufen suchen, doch uns gelang auch diese doch stressige Aufgabe.

Danach ging es zurück zu unserem coolen Tuk Tuk Fahrer Johnny, der uns die ganze Woche zu allen Tempelanlagen fuhr und uns auch etwas über die kambodschanische Geschichte und wie es ihnen zur Zeit geht berichtete. Er war in unserem Alter und wir verstanden uns auf Anhieb. Doch zur Geschichte komme ich später, denn dies ist ein sehr ernstes und trauriges Thema. Unser Programm war, alle möglichen Tempelanlagen zu besuchen, denn darauf habe ich mich wahnsinnig gefreut. Vielleicht weiss ja der eine oder andere das ich mich extrem für Geschichte und Archäologie interessiere und dies am liebsten studiert hätte :-) Die Art und Weise dieser alten buddhistischer und hinduistischer Bauten, die zirka ab 900 Jahre nach Christus entstanden sind, sind alle anders gestaltet und faszinierend schön mit Liebe zum Detail dekoriert. Die Tempel muss man mit eigenen Augen gesehen haben, denn diese Schönheit zu beschreiben ist schlicht nicht möglich. Noch nie in meinem Leben habe ich eine derartig schöne und harmonische Bauweise mit hunderttausenden Reliefs, Dekorationen und Schriften in Sanskrit, mit noch mehr Buddha´s und Vishnu´s in den Stein gemeisselt gesehen. Jeder einzelne Stein ist verziert, echt atemberaubend. Ich kann dieses wundervolle Land und die Tempelanlagen jedem Reisenden wärmstens empfehlen, denn eine Schönheit wie man sie hier antrifft, kriegt man nur an wenigen Orten dieser Welt zu sehen. Teilweise sind die Anlagen restauriert und teilweise wurden sie so belassen, wie sie damals aufgefunden wurden.

Am zweiten Tag war der berühmteste aller Tempel dran erkundet zu werden, Angkor Wat, diese Anlage umfasst einen fast quadratischen Wasserspeicher und darin einen Tempelbau astronomischen Ausmasses und ist mit seinen 5 Türmen das Muss zum fotografieren aller Touristen hier in Siem Reap. Der Mittelturm stellt den heiligen buddhistischen Berg Meru dar, der die Erde mit dem Universum verbindet. Wir gingen in der Mittagshitze und daher hatte es nicht all zuviele Touristen. Uns wollten sicher etwa hundert Kinder Bücher, Postkarten und selbstgebastelte Sachen, alle zu einen Dollar verkaufen, dies scheint hier so der allgemeine Preis für alles zu sein.

Wat Ta Prohm war der zweite Tempel, diesen kennt man vielleicht aus Tomb Raider 3, diese Anlage wurde der Natur überlassen und es wachsen riesige Bäume über die Mauern. Echt unglaublich. Mitten während des Besuchs im Tempel zeigte uns ein Einheimischer die besten Orte und wir drangen in dieses Labyrinth ein, immer tiefer und so konnten wir einige spektakuläre Orte sehen, die wir ohne seine Hilfe nicht gesehen hätten. Nicole bekam es zum Teil mit der Angst zu tun, da uns ein anderer Einheimischer gefolgt ist und wir mit der Zeit alleine waren und keine Touristen mehr sahen. Immer wenn wir anhielten um etwas zu fotografieren, hielt er auch etwas versteckt an und so dachten wir das wir vielleicht um die nächste Ecke ausgeraubt werden könnten. Doch nach einiger Zeit hatten wir bemerkt das er auch ein Touristenführer war, der mit zwei Japanern unterwegs war. Puh, Glück gehabt. Wir bezahlten unseren Führer und waren froh als wir wieder andere Touristen sahen. Doch es war es Wert, dies könnt ihr am besten an den Fotos sehen die wir geschossen haben.

Bei der Rückfahrt fragte ich unseren Fahrer Johnny wieso in Siem Reap alle Fahrzeuge nur mit 20 – 30 Stundenkilometer fuhren. Auf diese Frage kam ein Lachen und die Antwort es gehe um die Sicherheit, denn hier gibt es keine Regeln auf der Strasse, wer zuerst seine Hupe benutzt und reindrängelt hat Vortritt. Doch uns wurde mit der Zeit klar wieso sie so langsam unterwegs sind, nämlich um Benzin zu sparen, dieses ist hier sehr teuer im Vergleich zu ihrem Lohn. Er erzählte uns bei einem Essen, natürlich haben wir ihn eingeladen, dass alles Geld der Touristen nicht den Einheimischen zu gute kommt, sondern meist den Firmen die vom Ausland stammen und die hier alles unter Kontrolle haben, meist aus Vietnam. Den teuren Eintritt zu den Tempelanlagen, zirka 60 Dollar für 3 Tage, gehe zu 100 % an diese Firmen, dies würde den Einheimischen überhaupt nichts bringen und so wird ihnen der ökonomische Aufstieg verwehrt. Auch die meisten Verkaufsstände und Restaurants sind von Ausländern betrieben. Uns war noch aufgefallen das es sehr viele Junge Kambodschaner, sie nennen sich Khmer, hatte und fast keine älteren Menschen. Diese wurden während des Krieges traurigerweise ausradiert und nun seien sie politisch in der Minderheit. Johnny erzählte uns noch von dieser sehr traurigen Vergangenheit und der Geschichte dieses doch so schönen Landes. Er hatte Frau und Kind und war selbstständiger Tuk Tuk Fahrer, was in Kambodscha doch ein sehr gut bezahlter Beruf sei. Einen ganzen Tag mit ihm kostete uns nur 12-15 Dollar und wir gaben ihm immer gut Trinkgeld. Er war natürlich super froh konnte er an uns gut verdienen, doch das war es uns auf alle Fälle wert, denn er zeigt uns die besten und schönsten Tempel und war menschlich einfach top.

Beim Besuch des Preah Khan Tempels wurde uns von einem Polizisten die Kamera sozusagen aus der Hand gerissen und er wollte uns überall an den besten Orten gemeinsam fotografieren, natürlich nicht kostenlos versteht sich. Der Polizist wollte uns noch seine Polizeimarke verkaufen, was anscheinen hier so üblich sei, doch wir bedankten uns und gaben ihm ein Trinkgeld. Nur eine Sekunde später war er schon dabei die nächsten Touristen zu fotografieren ;-) Dass nennt man hier Nebenverdienst.

Das Khmer Essen war super gut und auch billig, während die westlichen Restaurants doch eher teurer waren, aber für zirka 15-20 Franken kann man hier überall fürstlich Essen. Und das einheimische Bier, Angkor oder Anchor, war vorzüglich gut und kostet pro Glas nur 50 Cent, was für ein Unterschied zu Malaysia. Es gibt in Siem Reap sowas wie eine Ausgangsmeile in der einem alles geboten wird, vor allem in der Pub Street und den winzigen Nebengässchen. Wir haben sehr viele gute Restaurants gefunden und uns hat es immer super geschmeckt, das Curry ist eher süsslicher und nicht so scharf wie in Thailand. Nicole und ich dachten im Nachhinein das wir länger als eine Woche hätten einplanen sollen, denn hier ist das Leben sehr gemütlich und richtig entschleunigt. Die Einheimischen sind super zuvorkommend und wir wollten eigentlich noch etwas mehr vom Kambodscha, ausser dieser für Touristen hergerichteten Stadt sehen. Ein Ausflug brachte uns ein wenig aufs Land, beidem wir die richtigen Verhältnisse sehen konnten und nicht das Stadtleben, dass voller Touristen und Händler war. Die Khmer Leute leben vor allem in Holzhäusern die auf Stelzen gebaut sind, denn während der Regenzeit soll es hier ziemlich viel Wasser geben. Richtigen Urwald gibt es in dieser Region nicht mehr, um die Tempel gibt es noch Wald indem noch einige Affen leben, doch sonst ist alles der Landwirtschaft zum Opfer gefallen.

In unserem Hotel hatten wir noch einige nette Gäste aus der Welsch-Schweiz und aus Russland kennengelernt, was für ein Übersetzungspass. Denn das russische Pärchen konnte fast kein Wort Englisch und so wurde mit Hand und Fuss und dem Google Übersetzungsprogramm fleissig kommuniziert. Er hatte Geburtstag und so feierten wir gemeinsam in einem Restaurant seinen Tag, mit einheimischen Essen und gutem Bier zu unglaublich günstigen Preisen. Für 7 Leute bezahlten wir um die 28 Dollar. Was für ein tolles Land. Wir müssen hier nochmals herkommen und es ist absolut empfehlenswert obwohl es eines der ärmsten Länder der Welt ist, doch die Menschlichkeit ist einfach einzigartig.

Nach 6 Nächten flog uns eine kleine Maschine der Cambodia Angkor Air nach Bangkok, zuerst wollten wir diese berühmte Strasse nach Bangkok mit dem Bus fahren, doch wir haben uns umentschieden, nachdem wir einige Horrorstories und Berichte gelesen haben.

Wie es uns in Bangkok gefallen hat, obwohl es politische Unruhen gibt lest ihr in unserem nächsten Bericht.

Euer Weltreiseteam
Nicobi

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen